Mittwoch, 19. März 2014

Finally!

Es war Montagmorgen. Heute sollte es eeeendlich losgehen! Ich stand früh auf, denn ich war aufgeregt! Packte meine sieben Sachen und lief zu Basti, um mein Frühstück aus dem Kühlschrank zu holen. Ich wollte noch einmal ordentlich essen, um fit für den Trip zu sein. Nach dem Frühstück wartete ich. Und wartete, und wartete...Ich beschloss Jannis, meinem travelmate, zu schreiben. Keine Antwort. Also rief ich an, erfolglos. Das Handy war aus. Mhh, vielleicht ist der Akku leer? Oder er hat keinen Empfang? Basti und die anderen wollten zum Wasserpark fahren. Ich entschloss mich mit ihnen zu fahren, denn ich musste sowieso abwarten was nun passiert. Etwas besorgt war ich schon. Der Wasserpark hatte nur eine Attraktion, eine riesige, bunte Wasserrutsche, da waren wir doch sofort am Start! Nach ein paar aufgeschürften Ellenbogen, schmerzenden Rippen und abgefahrenen Zehennägeln ruhten wir uns eine kurze Weile auf der Wiese aus, als mein Handy klingelte! Jannis, endlich! Er war unterwegs, hatte nirgendwo Netz, er würde erst am Abend ankommen, starten könnten wir dann morgen früh. Okay, das beruhigte mich trotzdem. Ich musste also nicht bis Perth trampen! :) Um ca. 8 Uhr trudelte er ein, mit Begleitung, die er an einer Tankstelle mitten im Nirgendwo aufgegabelt hatte. Baptiste, ein junger Franzose mit einer beeindruckenden Geschichte! Er ist bereits 12 Monate unterwegs und hat schon nahezu die ganze Welt gesehen. Ohne Geld! Das kam mir bekannt vor, habe ich doch auch einen Freund, der seit 7 Monaten genauso unterwegs ist! Mutig, ich bewundere das! Trampen, schippern, laufen und die Welt entdecken. Wir saßen draußen bei einer gemütlichen Tasse Goon und lernten uns kennen. Dann beschlossen wir, dass es unmöglich sei am St. Patrick's Day nicht feiern zu gehen! Vorher hüpften wir kurz in den Hotelpool und gingen dann wie wir waren in den Irish Pub um die Ecke, wo wir bis in die Nacht feierten. Als Krönung sprangen wir vor'm Schlafengehen noch einmal illegalerweise in den Pool, bis die Security uns entdeckte und wir uns schnell aus dem Staub machten. Erzähle mir nun keiner, dass er das noch nie getan hätte! ;)
Nach 4h Schlaf hieß es wieder aufstehen, Abschied nehmen von Basti und den anderen und auch von Baptiste, der in Darwin blieb. Unser erster Weg führte uns nach Katherine, Zwischenstopp für einen kurzen lunch (!Käsebrot!, da habe ich mir mal richtig was gegönnt, mein erstes seit 6 Monaten! Leute, ihr habt ja keine Ahnung wie gut das war! :D) dann Kununurra, wo wir eigentlich unser Lager aufschlagen und übernachten wollten, da hier aber zu viele betrunkene Abos unterwegs waren, entschlossen wir uns weiterzufahren und kamen dann letztendlich nach 14h Fahrt um 01:00 Uhr nachts am Doon Doon Roadhouse an, bauten das Auto zu einer gemütlichen Schlafkoje um und schliefen sofort ein. Um halb 7 wurde ich davon wach, dass es mich an meinem Rücken kribbelte. Es waren Schweißperlen, die an mir herunterliefen, iew!! Es war einfach jetzt schon so unglaublich heiß! Wir standen auf, frühstückten fix, da uns die hunderten Fliegen auf die Nerven gingen (ist hier im Fast-Outback normal, es lag also nicht an uns! :D), tankten und wuschen uns am Wasserhahn draußen an der Tankstelle und düsten los! :)
ROADTRIP!!!!!!

Stellt euch das einmal so vor: 
Du sitzt auf dem Beifahrersitz eines kompakten 4WD, du weißt schon, die großen Dinger mit der langen Schnautze und dem Metallgestell vorne drauf. Dein Blick schweift durch die Frontscheibe. Die Luft ist klar, mit den Augen verfolgst du den Highway, der sich ohne jegliche Hindernisse und Unterbrechungen geradeaus bis zum Horizont erstreckt, so weit, dass du das Ende nur erahnen kannst. Da heute wieder einmal so ein heißer Tag ist spiegelt sich die Straße kurz bevor sie den Horizont berührt. Den strahlendblauen Horizont, lediglich ein paar federweiche Wölkchen zieren den klaren Himmel. Die Sonne gibt Vollpower, den ganzen Tag. Der Straßenrand besteht aus roter Erde, dahinter saftig grünes Gras, Sträucher und Bäume. Etwas weiter entfernt ragen plötzlich Berge aus dem hohen Gras, braune, rote, schwarze und weiße Felsbrocken, auf denen wiederum Bäume und Sträucher wachsen. Beim genaueren Hinsehen erkennst du, dass einige der Felsbrocken gar kein Gestein, sondern riesige Termitenhügel sind. Hunderte, nein, tausende, vielleicht Millionen dieser Hügel in verschiedensten Formen und Farben erstecken sich über die Weiten der Felder. Du beginnst lustige Dinge in ihnen zu sehen. Gelegentlich entdeckst du zwischen Fels und Grün Rinder und Pferde, die dich ausdruckslos anschauen, sich jedoch nicht weiter um dich scheren. Du als Backpacker bist vollkommen uninteressant, sie sind Vegetarier und finden das saftige Grün wesentlich interessanter. Manchmal stehen sie auch mitten auf dem Highway und denken gar nicht daran den Weg freizumachen! Wer ist hier der Boss? Am Straßenrand sonnen sich Leguane, genießen die Hitze auf dem heißen Asphalt. Papageien und Kakadus fliegen an deinem Fenster vorbei, du bist schneller als sie. Streckst den Kopf noch aus dem Fenster, um sie noch eine kurze Sekunde länger zu sehen, bevor sie im Nichts verschwinden. Ab und zu fährst du über einspurige Brücken, die dich über ausgetrocknete Flußbetten tragen. Ein paar Pfützen sind noch zu erkennen. Alle 30 Minuten erscheint ein schwarzer Fleck am Horizont, der sich in Schneckentempo nähert, jedoch immer wieder in der Spiegelung der Straße verschwindet. Wenn ich von Straße spreche, meine ich damit den Great Nothern Highway, Highway No. 1, der dich in einigen tausend Kilometern nach Perth bringen wird. Der Fleck entpuppt sich Minuten später als Auto, vielleicht ein Campervan oder einer dieser riesigen Road Trains mit über 50 Metern Länge. Beim Vorbeifahren wird kurz die Hand gehoben,man grüßt sich, obgleich man sich noch nie zuvor begegnet ist und sich auch wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr über den Weg laufen wird. Aus dem Radio trällern die perfekten Roadtriplieder aus längst vergangenen Tagen. Dein Travelmate feiert die Situation, fuchtelt mit den Armen durch die Luft, du grinst. Deine Beine liegen auf dem Armaturenbrett, Schuhe trägst du seit Beginn des Trips nicht mehr. Du nimmst einen Schluck aus deiner Lipton-Icetea-Flasche, die du bereits seit 2 Wochen mit dir herumträgst und bei jeder Gelegenheit am Wasserhahn neu auffüllst. Das Wasser hat angenehme 37 Grad, ebenso warm wie die Außentemperatur. Du freust dich über jeden Windzug, der durch deine Haare gleitet. Die Situation ist entspannt, du nimmst tiefe Atemzüge und schließt die Augen. Beim Öffnen brauchst du einen Moment, um zu realisieren wo du bist. 
Du kannst die Sonne verfolgen, wie sie über den Tag hinweg von Osten nach Westen wandert, um dort hinter einem Hügel zu verschwinden. Sie hinterlässt ein kleines Present und färbt den Himmel in atembraubenden Rot-pink- und Orangetönen. Du grinst wieder. Eigentlich grinst du die ganze Zeit, denn nichts und niemand kann dich hier erreichen und aus der Ruhe bringen. Der farbenfrohe Abendhimmel wird von der Dunkelheit überwältigt und in ein tiefes Schwarzblau getaucht. Helle, weiße, funkelnde Punkte, Klitzersteinchen erscheinen am Himmelszelt, einer davon besonders hell, der Mond. Er erleuchtet mit seinem Schein die groben Umrisse der australischen Wüste. Die glänzenden Pünktchen formen sich zu Sternbildern. Du versuchst dich an jene zu erinnern, die dir damals in deiner Kindheit im Zeltlager gezeigt wurden, natürlich vergebens. Erinnere dich, du bist am anderen Ende der Welt.

Gestern Abend erreichten wir Broome und damit waren wir endlich zurück am Meer. Also nichts wie raus aus dem Auto und ab an's Wasser! Es tat so gut, der feine Sand unter den Füßen, das kühle Salzwasser, eine laue Brise. Wir entschlossen uns, dass wir unmöglich im Auto schlafen könnten! Es war noch über 30 Grad warm und so stickig, darum legten wir uns einfach auf die Wiese direkt sm Strand, so wie wir waren, ohne Decke oder Schlafsack, denn campen war verboten, und schliefen ein. Eigentlich wollten wir uns in den Sand legen, dann wurden wir aber vor Salzwasserkrokodilen gewarnt, soviel wollten wir doch nicht riskieren! Der Rasen tat es auch, das heißt bis Mitternacht. Wir lagen ganz gemütlich da und schlummerten, als plötzlich die Rasensprenger angingen! Ich stand noch nie so schnell wieder auf den Beinen! :D Muss ein lustiges Bild gewesen sein. Heute Morgen frühstückten wir mit Meerblick, kühlten uns im Ozean ab, duschten und dann ging es wieder auf die Straße, Kilometer fressen! :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen