Donnerstag, 30. Januar 2014

Das Leben beißt, das Leben küsst

Gerade befinde ich mich einmal wieder in einem absoluten emotionalen Chaos, eine ständige Achterbahnfahrt der Gefühle. Ob ich damit nun langsam den Ausdauerrekord im Achterbahnfahren bestreiten kann? Richard Rodriguez würde ich auf jeden Fall alle Ehre machen.

Aber um mal Licht in's Dunkeln zu bringen erzähle ich mal besser wieso, weshalb und warum.
Wie ihr schon lesen konntet, habe ich mir ein Zugticket für den unglaublichen Indian Pacific gegönnt. 
Dieser wird mich Ende März 3 Tage lang von Perth durch das Outback zurück nach Melbourne bringen. Ich freue mich jetzt schon wie ein Schnitzel, denn in der Planphase meiner Reise hätte ich niemals gedacht, dass ich die Möglichkeit dazu bekommen würde. Somit war mein erstes Gehalt meiner Meinung nach sehr sinnvoll investiert. Auch mit dem Job lief es gut, ich bekam langsam Routine, es machte Spaß und ich schloss meine Kollegen immer mehr in's Herz! :) Vergangenen Sonntag, 26.01. war hier in Australien der nationale Feiertag - Australia Day. Anstatt diesen gebührend zu feiern, mit all den anderen zig tausenden, was sage ich, MILLIONEN Menschen am Strand, in der Stadt oder wo auch immer zu feiern, beschloss ich, vernünftig wie ich bin, zu arbeiten. Mohammed hatte mir jedoch Sonntag und Montag freigegeben. Also beschloss ich meinen eher ungeliebten Zweitjob als Flyer Distributeur anzutreten. 
30km, 7 Stunden ohne Verschnauffpause umherrennen, Flyer einwerfen und hoffen, dass am Ende mindestens 95% der Route geschafft wurden. Ich war in Topform und schaffte sogar 100%! Pammm! :) Mit Blasen an den Füßen, dennoch happy fuhr ich nach Hause. Am Abend stand das große Feuerwerk am Darling Harbour an. Freunde, das war ein Farbdonner kann ich euch sagen! 

Mal ganz abgesehen von den Menschenmassen und dem Troubel war das wirklich ein ganz großes Kino und ich stand mit einer dicken Gänsehaut da und staunte. Den Montag startete ich auch ganz gechillt und ging mittags zu meiner Einarbeitung für meinen Drittjob als Rezeptionistin im G'Day-Hostel. Dennis, der Coordinator, der uns in unserer ersten Woche vor 4 Monaten hier in Sydney alles gezeigt hat, arbeitet mich nun auf meine neue Stelle ein, irgendwie lustig. Ich dachte nicht, dass wir die Leute, die zu unserer Anfangszeit hier waren, alle noch einmal wieder sehen würden, da die meisten im Laufe der Zeit weitertraveln. Wie Backpacker das eben so machen. Auch Bjorn, dessen Job ich also nun ab nächster Woche übernehmen werde, kannte ich bereits von damals. Die Arbeit macht mir Spaß, Erfahrung habe ich ja bereits in Deutschland gesammelt, somit ist das relativ easy. Am Abend schrieb ich Mohammed, er hatte mal wieder vergessen mir zu sagen, wann ich am nächsten Tag zur Arbeit kommen sollte. Seine Antwort lies mir den Atem stocken. Mit Schnappatmung las ich was er schrieb: "Hey Lisa, meine Schwester kam heute aus dem Urlaubzurück und ist nicht damit einverstanden, dass ich noch jemanden eingestellt habe. Sie ist der Meinung es seien nun zu viele Personen. Es tut mir wirklich sehr leid...Komm doch morgen vorbei, dann zahle ich dir dein Restgeld aus." Das saß! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet und lief betröppelt nach Hause in's Hostel. Ich schrieb Anci. Sie war auch super verwundert und traurig und konnte das alles gar nicht verstehen. Ich hatte soeben meinen Hauptjob verloren. Das passte mir so gar nicht in den Kram, denn meine Rechnung für all die Reisen, die ich noch geplant hatte, ging nur mit diesem Job gerade so auf (gemeint sind alle Reisen innerhalb Australiens, in NZ bin ich sowieso komplett pleite - whatever! :D ). Jetzt ist nicht mal sicher, ob ich meine Westenreise machen kann, das Zugticket ist aber bereits unwiderruflich gebucht und nicht übertragbar. Hieß also für mich, dass ich am Dienstag wieder einmal auf Jobsuche gehen musste, CVs verteilte, gumtree durchforstete und hoffte, das ganz bald irgendetwas passiert. Am Mittwoch kam es dann noch dicker. Ich entschloss mich an diesem Tag Flyer auszutragen - ganz dumme Idee, denn das Wetter meinte es ein wenig zu gut mit uns. Bei 30 Grad Hitze und 7 Stunden Marathon durch die pralle australische Sonne war ich nicht mehr fähig einen Fuß vor den anderen zu setzen, mein Kopf kündigte an gleich zu explodieren und meine Haut spannte an jedem Quadratzentimeter meines Körpers, obwohl ich versucht hatte meine Schultern und Rücken mit einer Plastiktüte von coles weitestgehend einzuhüllen und zu schützen.
Ich hatte kein Frühstück und musste dann soetwas hier austragen! Fiiiese Sache!

Mal im Ernst, wie weit kann man sinken? :D Jetzt fehlt wirklich nur noch, dass ich mein Lager mit einem Pappkarton in der Fußgängerzone aufschlage, playback zu Britney Spears oder Mariah Carey performe und mein Essen aus der Mülltonne zusammenschnorre! :D Spätestens dann habe ich alle Stufen der Armut durchlebt. Andererseits, schlimmer werden konnte es ja nun wirklich nicht mehr. Oder doch? Ja, es konnte...Vor ein paar Tagen verlieh ich, schon mit einem etwas eher unguten Gefühl, mein Longboard an einen meiner roommates, aber naiv wie ich nun einmal bin, glaubte ich an das gute im Menschen. Ende vom Lied: Mein Longboard bekam ich zwar zurück, jedoch komplett zerkratzt und gesplittert! Ich war wirklich sehr sauer und klärte mit dem anstandslosen Grobmotoriker, dass er dafür bezahlen würde, somit war die Sache für mich geritzt. Als ich aber an diesem Tag nach Hause kam, war mein roommate Hals über  Kopf ausgezogen. Suuuuper, somit habe ich mein Geld nicht bekommen und bin ziemlich geknickt deswegen! Ich kann ein solches Verhalten einfach nicht verstehen. Aber aus Dummheit lernt man, ich muss wieder misstrauischer werden! Idioten gibt es einfach immer und überall, auch wenn ich das nicht glauben will. Dennoch, wenn man denkt, dass nun sowieso alles den Bach runtergeht, gibt es immer noch eine Sache, die mich selbst aus dem tiefsten Loch herausholt: Musik! Als ich so traurig und frustriert durch die Straßen Sydneys trottete und versuchte einen neuen Job zu finden, fesselte dieser junge Herr mich plötzlich mit seinem musikalischen Lasso an eine Parkbank und ließ mich nicht mehr los: 

Joe Moore, ursprünglich aus UK. 22 Jahre an und in meinen Augen ein ganz großes Talent! Wie sich herausstellte, war er tatsächlich schon bei Australia's got talent. Mit meinen letzten 10bugs kaufte ich seine CD. 

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auf dem Weg zur Arbeit :)
 
Dank Krissi, liebster roommate, liebe ich Sushi! Backpacker-Geldtaschen-Gift!
Einmal Skypen um die Welt mit Chris, zur Zeit in Zypern! :)
gut gelaunt und sorgenfrei, arbeitslos und Spaß dabei? Bei 30 Grad Chillen im Hyde Park und die Mädels am Start! 🌴☀️🍦



Mittwoch, 22. Januar 2014

Sklave der Uhr

...und während ich durch die Straßen lauf' wird langsam schwarz zu blau...

Es fällt mir immer noch schwer mich so früh morgens aus dem Bett zu kämpfen, wenn das ganze Hostel noch schläft und es draußen noch komplett dunkel ist. Erst wenn ich in Kogarah ankomme, geht ganz langsam die Sonne auf und der Tag beginnt. Am Wochenende musste ich erst um 7:00 Uhr auf der Arbeit sein, supergeil, das hieß ausschlafen! :D Dann lernte ich auch den Mann meiner Chefin, die übrigens doch nicht Ines, sondern Anci bzw. Ancia heißt, kennen. Matt ist ein super lustiger Typ, Koch, der nur Faxen im Kopf hat. Abends schaute ich mit den Mädels das Feuerwerk am Darling Harbour an, wie immer traumhaft schön! :) Den Sonntag bekam ich frei, also konnte ich da meinen Zweitjob antreten: Flyer austragen. 
supercooler Briefkasten!
auf meiner Route, schönen Gruß an der Stelle! :)

Am Vorabend schrieb ich dem Chef eine SMS, dass ich arbeiten möchte, bekam dann eine Antwort mit der Adresse, wo ich hinkommen sollte - 1h Zugfahrt. Dort holte mich Daniel ab, der die Routen organisiert, und brachte mich zu meinem Bezirk, drückte mir 3000 Flyer und die Map in die Hand und schickte mich los. Ich beeilte mich, da ich möglichst die ganze Strecke schaffen wollte. Daniel konnte meinen zurückgelegten Weg genauestens über GPS nachverfolgen, schummeln war also nicht. Nach 7,5 Stunden herumrennen ohne an dem Tag auch nur irgendetwas gegessen zu haben und halb am verdursten, sammelte er mich wieder ein, ich hatte mit Ach und Krach 95% der Strecke geschafft und war nur noch ein Häufchen Elend. Wenn man nicht mindestens 75% schafft, bekommt man gar kein Geld! Er fuhr mich zum Bahnhof und erklärte mir, wie ich meine Abrechnung auszufüllen hätte.   
Für diese körperliche Höchstleistung bekam ich gerade einmal 60$ Ausbeute! Deswegen bleibt es auch tatsächlich nur ein Zweitjob! Meinen Drittjob trete ich am Montag an: Rezeptionistin im Hostel, work for accomodation. Perfekt, so kann ich mir die 174$ Hostelkosten pro Woche auch noch sparen. Heißt also ich arbeite montags-freitags von 5:30-11:00am im Café, 5:00-8:00pm im Hostel und an meinen ggf. freien Tagen zwischendurch als Distributeurin. 3 Jobs bedeutet auch tägliches Zeitmanagement, ein absolutes Fremdwort für Backpacker. Würde ich hier im Hostel jemand X-beliebigen nach aktuellem Tag, Monat oder Uhrzeit fragen, würde derjenige mich wahrscheinlich nur doof anschauen und mit den Achseln zucken. Auch mein Biorhythmus ist total durcheinander. Nachts schlafe ich zwischen 3-4 Stunden, wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, versuche ich mich auszuruhen, was aber, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, in einem Zimmer mit 9 Mitbewohnern und einem Hostel voll mit Feierwütigen nicht ganz so einfach ist. Ein weiterer gravierender Nachteil ist, und haltet mich jetzt nicht für verrückt, Elena und ich sind auf Travelmat-Entzug! Wir sehen uns zwar trotzdem jeden Tag, sitzen aber nicht mehr wie gewohnt 24h ununterbrochen aufeinander und machen alles zusammen. 
Aber ein bedeutender Vorteil: PATTE! Ich bin wieder flüssig! 
Zwar habe ich das Gehalt schon wieder investiert, aber das Gefühl von Geldscheinen in meiner Hand fühlte sich verdammt gut und ungewohnt an! Investiert habe ich meine frisch verdienten Tacken in ein Zugticket des Indian Pacifics, der mich Mitte März von Adelaide nach Perth und somit von Elena trennen und dafür in den Westen bringen wird. Der Abschied wird natürlich gebührend auf unseren 2 Festivals gefeiert! Von Perth aus suche ich mir neue travelmates, mit denen ich die mehr als 4000km Outback nach Darwin roadtrippen werde. Von dort aus fliege ich Ende März zurück nach Melbourne und dann weiter nach Neuseeland. 
free BBQ auf dem Hostel-Rooftop
...und ausnahmsweise Nachtisch! :)

Donnerstag, 16. Januar 2014

Für einen Regenbogen musst du Regen akzeptier'n...

...das haben wir und jetzt strahlt die Sonne! Gibt es ein besseres Gefühl als nach knapp 4 Monaten endlich Erfolg zu haben? Ihr könnt mich zwar gerade nicht sehen, aber ich grinse wie ein Honigkuchenpferd. Es ist 12:13pm und ich habe Feierabend. Ja richtig, Feierabend, das heißt ich habe nun endlich einen Job und dazu auch noch einen total genialen. 
Nachdem Elena und ich uns über 4 Tage mit Leib und Seele in den Bewerbungsmarathon gestürzt hatten, folgten bald einige Termine für trials und meetings. Jedoch nicht wirklich erfolgreich - bis zum 14.01. als ich im Café Culture Bean in Kogarah, Sydney um 7:30am mein Probearbeiten startete. Der Weg dahin war ein wenig beschwerlich, ich fuhr erst Zug, danach mit dem Bus weiter und fragte den Busfahrer nach Rat, wo denn diese Adresse sei. Nach ein paar Minuten hielt er in einer sehr ruhigen Gegend an, alles was ich sah waren ein paar kleine Häuschen, ein altes Feuerwehrgebäude und eine große Baustelle. Das sah nicht vielversprechend aus. Dooferweise wusste ich nicht einmal den Namen meines Cafés, der Busfahrer meinte aber das sei hier weit und breit das einzige, wo Sandwiches verkauft würden. Na gut, ich ging rein und fragte. Mohammed, der das Café führte, schickte mich nach oben zu Ines (ich weiß immer noch nicht, ob das ihr Name ist), der Frau des Managers, namens Matt, der aber nicht da war. Sie war gerade dabei Sandwiches zu machen. Ich fackelte nicht lange und half ihr nach Anweisung. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und die Arbeit machte Spaß. Nach 2,5 Stunden war das trial beendet. Ines drückte mir eine Auflistung aller verkauften Speisen, darunter Sandwiches, Wraps, Desserts etc. in die Hand und bat mich diese auswendig zu lernen, ihr Mann würde mich heute Abend anrufen und seine Entscheidung mitteilen. Dann sagte sie "Bis morgen" und ich ging hinaus, wo ich auf Mohammed traf, der mich fragte, ob ich Barista-Erfahrung hätte. "Naja...nicht so wirklich." "Aber die short forms hast du drauf, du kannst Bestellungen aufnehmen und die lids beschriften...?" "Ääähm...Ja klar!!!" Ich verließ mich hierbei einfach mal auf das, was ich neulich im Lobby Café beim Probearbeiten gelernt hatte und bestand seinen Test. Skimmy Cappuccino = s Cap. Easy! Mit einem guten Gefühl aber todmüde fuhr ich nach Hause. Todmüde deshalb, weil ich die Nacht zuvor mit Elena, unseren roommates Kristina und noch mal Elena, Basti und Moritz feiern war, da die Jungs ihren letzten Abend hatten. 
Nicht die schlauste Idee, ich weiß. Aber an die 3 Stunden Schlaf pro Nacht sollte ich mich schon einmal gewöhnen...
Den ganzen Tag und den Abend verbrachte ich wartend und hoffend, dass ich den Job bekommen würde. Es passierte nichts. "Dann lern' ich auch den Kram nicht auswendig!", dachte ich. Elena hatte bei ihrem trial als Waitress beim Nobelitaliener auch nicht wirklich Erfolg. Umso mehr feierte ich sie, als sie plötzlich mit einem Frust-Chocolate-Mud-Cake vor mir stand. Die zwei arbeitslosen gönnen sich auf ihre letzten Dollar nochmal eine Kalirienbombe für 2,60$. 

Tatsächlich waren wir ziemlich am Ende, auf Elenas Konto noch 25€, auf meinem noch 72€...Uns stand das Wasser bis zum Halse, denn wir konnten das Hostel unter den Stunden nicht mehr verlängern, das war also der Moment, an dem wir feststellten, wie arm wir dran sind. Lustigerweise konnten wir das trotzdem nicht so ernst nehmen. Naja, wer schon einmal bei Mägges geschlafen hat, weil er nicht weiß, wo er bleiben soll, den schockt auch nichts mehr! :D Wir blieben locker und unsere roommates bewunderten das. "Ihr sitzt nächste Woche mittellos auf der Straße und seid immer noch so gechillt, wie macht ihr das?" Tja, was bleibt uns auch anderes übrig?
Am nächsten Morgen stellte ich mich darauf ein wieder von einem trial zum nächsten zu rennen, ich bekam ständig Anrufe und neue Einladungen, bis ich verdaddelt und verpennt auf mein iPhone schaute und einen Anruf in Abwesenheit entdeckte! Matt, der Manager des Cafés lies um 5:00am über meine Mailbox fragen, ob ich nicht um 7:00am auf der Arbeit sein könnte. What?! Gut, jetzt war es bereits 9 Uhr, das hatte sich wohl erledigt. Ich rief ihn an und er sagte mir, er hätte gestern Abend vergessen anzurufen, ich hätte den Job! Yippieyayey!!! "Komm' bitte am Donnerstag um 5:30am zur Arbeit." Whaat? Jetzt übertreibst du aber...Naja, Donnerstag, mitten in der Nacht, machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Das ist nicht unbedingt die Zeit, in der man alleine zum Bahnhof laufen sollte, erst recht nicht in Kings Cross. Ich schlängelte mich in tiefster Nacht zwischen all den Betrunkenen vorbei, stieg über Ratten, die die Essensreste der heißhungrigen Feierwütigen vom Boden frasen, vorüber an Obdachlosen, die an jeder Ecke rumlagen und Prostituierten, die alle 5 Meter standen und auf Kundschaft warteten, bis zum Eingang der train station. Dieser war noch gesperrt, was ich in meiner Eile wirklich nicht gebrauchen konnte. Dann bekam ich eine Eskorte der Bahnhofssecurity, da sich dort unten an den Zustiegen irgendwelches Gesindel rumtrieb. Auch nicht schlecht. Mein Zug hatte trotzdem keine Lust zu kommen und so kam ich 30 Minuten zu spät zur Arbeit und das an meinem ersten Tag...Ines hat aber über die Nachrichten mitbekommen, dass es Komplikationen im Zugverkehr gab, also alles halb so wild. Ich verdiene zwar nur 15$/Std., die bekomme ich aber cash auf die Kralle! Das einzig uncoole sind tatsächlich die Arbeitszeiten: 7 Tage pro Woche von 5:30 am bis ca 12:00 am, aber man gewöhnt sich daran sagte Ines. Im Endeffekt kann ich heute sagen, ich bin mega happy, habe eine Arbeit, die mir riiiichtig Spaß macht. Obst und Gemüse schnippeln, Sandwiches und Wraps aller Art, sowie superleckere Desserts zubereiten, Dipps, Soßen und Marinaden anrühren, den ganzen Tag  zwischen kitchen, café und cool room rumflitzen und ein bisschen cleaning erledigen. Gerade gut für mich Bewegungs-Legastheniker! :)
Meine Chefs und Kollegin sind soo lieb, Mat und Ines kommen aus dem Iran, Mohhamed aus der Türkei und die anderen Mädels aus Kanada. Ein bunter Mix, eine gute Kombination! :) Elena hatte auch Erfolg, sie putzt nun hier im Hostel for free accomodation. Das ist auch mein Plan als Zweitjob für die nächsten Wochen.

Montag, 13. Januar 2014

queen of catastrophies

Freunde der Sonne, heute hatte ich wirklich einen "Scheißtag", im wahrsten Sinne des Wortes! Warum erfahrt ihr gleich.
Alles fing damit an, dass ich mich heute Morgen um 6 am auf die Socken machte, um irgendwie zu meinem Probearbeiten in einem Lobby Café in North Sydney zu kommen. Wider Erwarten schaffte ich das ohne mich einmal zu verfahren und hatte sogar das Glück im frühen Morgen, als die Sonne noch recht tief stand, über die Harbour Bridge entlangzufahren und dabei einen traumhaften Blick auf das Opera House zu haben. Sehr zufrieden stieg ich einige Zeit später in einem recht noblen Viertel aus. Als ich mich umschaute, fühlte ich mich in meiner schwarzen Arbeitskleidung, die ich mir mehr oder minder von meinen roommates zusammengeschnorrt hatte, vollkommen underdressed. Die Menschen um mich herum waren alle in superschicke Kostüme gepackt und hetzten mit ihrem Coffee to go von einem Wolkenkratzer zum anderen, um ihr nächstes Gipfeltreffen nicht zu verpassen. Vor einem riesigen Glaskasten, der zig Meter nach oben schoss, blieb ich stehen, denn mein Navi sagte mir: "Sie haben ihr Ziel erreicht!" Nunja, da war ich baff. Unauffällig huschte ich mit einer jungen Dame durch den Nebeneingang, da der Haupteingang noch verschlossen war und meldete mich am Lobby Café. Das Team bestand aus 4 Asiaten, ich wurde sehr freundlich von Lilly, der Managerin eingearbeitet, nach 3h bedienen, den australischen Barnie Stinsons ihren Wach-auf-Kaffee bringen und abwaschen war das Training vorbei, ich hinterließ meine Daten, bedankte mich mit einem ungewissen Gefühl auf den Heimweg. Da Lilly noch andere Bewerberinnen hat, wollte sie sich die nächsten Tage melden und ihre Entscheidung mitteilen - na, mal sehen! Die Zeit bis zu meinem nächsten interview verbrachte ich in der Members Lounge damit weitere Bewerbungen rauszuschießen. Neben den typischen Jobs habe ich mich nun sogar als Gärtnerin, Autowascherin und sogar Maskottchen in einem blauen Vogelkostüm beworben...Mit dem Zug fuhr ich zu meinem Interview, so nahm das Unglück seinen Lauf. An der train station angekommen wollte ich mich nur noch mal fix umziehen und frisch machen, als es passierte: Mein iPhone verselbstständigte sich und ratet mal, wo es gelandet ist?! Sehr richtig, in der Bahnhofstoilette! Die Rädchen in meinem Hirn begannen auf der Stelle nervös zu rattern, es gab nur 2 Möglichkeiten: Ich hätte es ignorieren und einfach da unten liegen lassen oder tatsächlich in die Suppe reingreifen können. Da ich aber Backpacker bin und mir ein solches Malheur nicht leisten kann...entschied ich mich...für Letzteres!!! Das einzig gute daran: Das iPhone lebte!! An alle Apple-Kritiker: Na, wenn das nicht mal ein absoluter Härtetest war! Noch Fragen?
Höchst angewidert wusch und trocknete ich alles, denn ich hatte keine Zeit, mein Interview wartet! Meine Stimmung besserte sich nicht, als das Interview nicht stattfand, Angella erschien einfach nicht und ich beschloss nach 20 Minuten abzuhauen und zu meinem 3. Termin an diesem Tag zu fahren. Jetzt gab es nur ein Problem: Mein iPhone machte keinen Mucks mehr, Adresse und Telefonnummer hatte ich aber nur als SMS gespeichert...Eine Idee hatte ich noch: Ab in's nächste Internet-Café und schauen, wo ich hin muss. Bis ich aber das nächste aber auch heruntergekommenste Café fand, hatte ich so viel Zeit verloren, dass ich auch diesen Termin nicht mehr wahrnehmen konnte, da ich mit dem Zug über 40 Minuten hätte fahren müssen. Etwas geknickt, aber dennoch belustigt über die Ironie dieses Tages kaufte ich von den letzten Groschen, die ich in der Tasche hatte, Instant Noodles und ging nach Hause. Dort wartete Elena, die genauso wenig Glück hatte wie ich. Wie ein altes Ehepaar tauschten wir unsere bad stories aus. Nachdem ich mein mobiles Funktelefon ein paar Minuten aufgeladen hatte, leuchtete mein Display auf, jesses, da war ich erleichtert. Einen kleinen Schaden hat es trotzdem davon getragen: Ich kann nur noch mit Lautsprecher telefonieren. Der Tag war eben wirklich ein "Griff in's Klo".
Heute Abend lassen wir es uns dafür gutgehen und werden mit all den anderen Hostelbewohnern free BBQ und schauen vielleicht noch einmal auf dem Sydney Festival im Hyde Park vorbei. Wobei ich auch dort vor 2 Tagen eine Schrecksekunde erlebt habe, als ich auf dem Heimweg mit den anderen den Bürgersteig entlang lief und plötzlich von einer meiner roommates hastig zur Seite gezogen wurde. Grund dafür war eine etwa 5 cm große Spinne, die an einer Mauer hing und gerade eine cockroach verspeiste. Wir sind uns nicht zu 100% sicher, aber es sah ziemlich nach einem männlichen Exemplar der berühmt berüchtigten funnel-web spider, zu Deutsch: Trichternetzspinne aus - Herzlichen Glückwunsch!

Sonntag, 12. Januar 2014

Welcome Home - Kings Cross

Wer hätte gedacht, dass wir tatsächlich noch einmal hierher an unseren Startpunkt zurückkehren würden? Und dieses Mal zu dritt! Es hat uns nur kaum 5 Minuten gekostet, bis wir uns hier im Kings Cross wieder heimisch fühlten.
Tatsächlich hat sich nicht viel verändert, ein paar Gesichter sind sogar immer noch hier, nur wir für unseren Teil fühlen uns weitaus erfahrener und schlauer als beim letzten Mal. Bei einer bestimmten Sache habe ich jedoch ein recht gruseliges Déjà-Vu, und zwar beim Blick in meinen Geldbeutel! :D
Ja, vor knapp 4 Monaten hat hier im Woodduck Hostel alles ohne Geldnöte begonnen. In der Zwischenzeit ist viel passiert, wir haben bereits die ganze Ostküste bereist, viel erlebt und gesehen und vor allem viel gelernt. 
Was die Jobsuche angeht sind Elena und ich weiterhin sehr fleißig und recht zuversichtlich bis nächste Woche Erfolg zu haben. An die 100 Bewerbungen liegen auf den Schreibtischen Sydneys, irgendjemand wird sich schon melden, um uns aus der Backpackerarmut zu holen. Heute hatten wir bereits erste trials. Peinlich aber wahr, wir sind an der Aufgabe 3 Teller auf einmal zu tragen gescheitert! :D Nicht, dass wir die Teller nicht tragen konnten, die Art und Weise war nur nicht so, wie es die Chefin sehen wollte. Das zweite trial verlief nicht wesentlich besser. Ich suchte mit Hilfe von google.maps das wine and dine Restaurant am Kings Cross und freute mich, als ich vor einer Art Pub mit Musikern und nur jungen Leuten stand und meldete mich an der Bar. Ich fragte nach Frank. Der nette Barkeeper schickte mich in die Küche für mein 1-stündiges Probearbeiten als kitchen hand. In der winzigen Küche fragte ich einen kleinen Asiaten, ob er Frank gesehen habe. Er drehte sich mit seinen 1,50m um und sagte: "Hey, ich bin Frank". Okay, zugegeben, ich hatte mit einem großen, dicken Frank gerechnet, der gerade Karotten schnippelt und mit Kochtöpfen jongliert. Falsch gedacht. Tatsächlich fand ich mich in einer chinesischen Küche wieder, na herzlichen Glückwunsch. Frank erklärte mir wie der Abwasch funktioniert und nach 30 Minuten war das Ding gelaufen. Ich hinterließ meine persönlichen Daten und ging grinsend raus, das gibt niemals was! :D Gerade bin ich nach Hause gekommen, für morgen stehen noch mal 3 job interviews bzw. trials an. Wünscht uns Glück! Sicherheitshalber hatten wir gerade einen Tellerträger-Crashcours von unserer Mitbewohnerin in der Hostelküche und belustigten damit die restlichen Backpacker.
Unseren "reichen Backpacker" mussten wir vor 2 Tagen schweren Herzens verabschieden. Nici ist nun nach 2 abenteuerlustigen Wochen mit uns zurück in Kaltdunkeldeutschland. Unsere letzten Tage zu Dritt verbrachten wir damit uns unsere Lieblingsgroßstadt anzuschauen, Michael's Geburtstag zu feiern, shooteten mit ein paar Promis im Madame Tussaud's und trafen Nemo und co. im Sealife. Letzteres kann ich nur jedem empfehlen, der einmal nach Sydney kommt! Ich kenne Sealife noch aus Kindertagen und fühlte mich beim Durchlaufen wieder in meine Kindheitstage zurückversetzt, als ich das ganze Unterwasser-Wuselleben mit funkelnden und glänzenden Augen beobachtete. Am faszinierendsten fand ich das Unterwasser-Unterwasseraquarium, ihr wisst schon, der riesige Glastunnel, wo ganz Ozeanien um einen herumschwimmt und man sich selbst mitten drin fühlt. Hier ist dieses tatsächlich mitten in's Meerwasser im Darling Harbour gebaut! Wenn man dann noch bedenkt, dass man hier eben die Tiere bewundert, die tatsächlich auch genau in diesem Gewässer leben, so wie man sie hier sieht und nicht eingefangen und tausende von Kilometern transportiert wurden, ist das ganze noch eine Spur cooler! 












An Nici's letztem Abend in Australien gab es zusammen mit Basti, unserem Bekannten aus Cairns, ein leckeres BBQ, vom Feinsten! Danach waren wir so dick und rund, dass wir nur noch im Koalamodus in unserem 10-Bett-Zimmer oxidierten und uns unterhielten, bis wir müde einschliefen. 

Montag, 6. Januar 2014

Kinder, wie die Zeit vergeht!

Nanu, jetzt ist schon wieder 1 Woche vergangen, Nici reist bereits in 3 Tagen ab und das neue Jahr ist schon 7 Tage alt! Wir haben jedoch auch ziemlich viel erlebt. Aber eins nach dem anderen. Als wir die 3m Staub und die Müllberge des ersten Zimmers unseres Apartments bekämpft hatten, und dabei ungewollt recht seltsame Dinge fanden, wie zum Beispiel eine Angelrute im Kleiderschrank und eine Plastiktüte voll mit kurzgeschnittenen, schwarzen Haaren unter dem Bett?!! beschlossen wir mit Nici's Freunden Verena & Tristan, der uns das Apartment vermietet hatte, am Abend feiern zu gehen. 
Gut erholt (wer's glaubt) starteten wir am nächsten Tag die 2. Putzkolonne, diesmal zu 3. im Kampf gegen Schimmelpilz, Ungeziefer und Staubwolken!
das hatten wir uns danach auch verdient! :)
Den Tag darauf gönnten wir uns alle samt einen day off und schauten uns Chinatown an. Der Name verrät im Prinzip sowieso schon alles: Eine riesige Halle voll mit kleinen Ständchen, an denen unschuldige Touristen dem Massenvertrieb von Mitbringseln und anderem Quatsch unter dem Vorwand "Ich habe ein absolutes Schnäppchen gemacht" zum Opfer fallen. Ja, zugegeben, uns hat die Kaufsucht auch gepackt, jedoch im kleinen Rahmen, wir sind ja schließlich Backpacker! ;) 


Auf dem Nachhauseweg fiel uns auf, dass nur 2 Türen von unserem Apartment entfernt Scientology ihre Zelte aufgeschlagen haben, gruselig! Leider sind uns Herr Travolta und Herr Cruise nicht über den Weg gestolpert.
Gestern haben wir uns erst den Leuchtturm am Watson Bay angeschaut, wo wir uns mit einem verrückten Asiaten unterhielten, der uns erst als Schwedinnen betitelte, irgendwann aber doch auf den Trichter kam, dass wir Deutsche sind und uns dann erzählte, dass die Angelschnüre aus Deutschland das Beste seien, was man zum Fischen benutzen könne, gut zu wissen, nicht wahr? :) Ich bin mir sicher, dass wir Deutschen gewaltig stolz auf unsere qualitativ hochwertigen Angelschnüre sind. So ein Seemannsgarn! :D






der verrückte Asiate beim Angeln :)

Anschließend trafen wir uns mit 2 Bekannten aus Cairns wieder und lungert den restlichen Tag am Strand herum. Dort waren wir Zeugen, wie sich 2 Verliebte das Ja-Wort gaben. Für uns ist es dennoch eine grausame Vorstellung an einem solchen Ort zu heiraten, wenn dabei tausende Rucksacktouristen aus aller Welt in ihren Hawaii-Badeshorts und rotverbrannter, fast schon verschmorter Haut und ihrer neuen Canon EOS 1000 drum herumstehen, und meinen den schönsten Moment im Leben zweier fremder Menschen fotografisch dokumentieren zu müssen. Wie auch immer, wir hatten einen schönen Tag, den wir hier in unserem Apartment gemeinsam ausklingen ließen. Basti & Moritz, es war mega lustig euch wiedergesehen zu haben, vielleicht sieht man sich ja noch einmal! :)

ein altes Bild aus Cairns-Zeiten, das wir mit Basti&Moritz ausgegraben haben:
Heute Morgen waren wir fleißig, haben CVs verteilt und machten ein wenig touristic stuff. Noch einmal, diesmal aber mit Unterstützung aus dem Rheingau, schauten wir uns das sagenhafte Westfield Tower Eye an. Eine Einleitung gab das 4D-Kino, danach ging es in 44sec die 251m nach oben, um den gigantischen Ausblick über ganz Sydney zu bestaunen. 
Nachdem wir mit Staunen und der Suche nach den Orten, an denen wir schon gewesen und gelebt haben, fertig waren liefen wir zur Harbour Bridge, um dort weitere tolle Ausblicke zu genießen und die mit über 6.000.000 Nieten bestückte Stahlbogenbrücke zu Fuß zu überqueren. Auf der anderen Seite angelangt, besuchten wir den populären Lunapark. Jede Menge Fun und Action für groß und klein, wir freuten uns über den freien Eintritt überließen die Adrenalinkicks und Endorphinausstöße den Familien mit etwas mehr Geld auf der hohen Kante, da jede einzelne Attraktion bezahlt werden wollte. 



 nur Blödsinn im Kopf

Ein 2. Mal an diesem Tag legten wir die insgesamt 1149m der Harbour Bridge zurück, um nach Hause zu fahren, wo das 2. Apartment darauf wartete geputzt zu werden. Mit Mopp und Sagrotan bewaffnet stiegen wir in den lift und...blieben stecken. Ein Traum. Nach ein paar Minuten konnten wir das Problem durch nervöses Herumdrücken sämtlicher Knöpfe selbst lösen und waren heilfroh festen Boden unter den Füßen zu haben. Tristan hatte uns bereits vorgewarnt, dass dieses Apartment ein Saustall wäre. Wir betraten die 4 Wände, in denen 8 Backpacker hausten. Ein schwules Pärchen und 6 Mädels, die in 3 unterschiedlichen Oktaven die Best of 90's-2014 trällerten und ihren Mädelsabend feierten, Jesses Maria! Wir zogen unsere Putzhandschuhe an und legten den Turbo Boost ein und putzen das Ding in 3h sauber. Morgen müssen wir wieder einmal umziehen. Diesmal geht's zurück in die wahre Heimat: Kings Cross - Woodduck Hostel, wo Elena und ich vor fast 4 Monaten bereits schon einmal eingecheckt haben. Diesmal dürfen wir uns über ein 10-Bett-Zimmer freuen! :)