Donnerstag, 24. April 2014

Das Schicksal um den Schicksalsberg

Bevor ich euch den nächsten ellenlangen Post um die Ohren haue, möchte ich, wenn auch reichlich zu spät, allen Frohe Ostern - happy easter wünschen!! Mein Ostern verlief leider wider meiner Planungen etwas...unglücklich.

Nachdem ich in Turangi ankam, und glücklicherweise regnete es gerade nicht, musste ich mir eine Unterkunft suchen. Ich fand das Extreme Backpackers und checkte ein. Für ein Hostel war dies, wie der Name schon vermuten ließ, ziemlich cool! Direkt neben der Rezeption gab es eine große Kletterhalle, an der sich jung austoben, währenddessen alt nebenan im hauseigenen Café ein leckeres Heißgetränk zu einem schmackhaften Stück Kuchen schmausen konnte. Die Besitzer sind ganz liebe Leute und sehr bedacht ihren Gästen jeden Wunsch zu erfüllen. Schon beim Einchecken sagte mir die nette Dame, dass es bezüglich des Tongariro Alpine Crossings, weswegen ich hergekommen war, eher schlecht aussähe und sie alles tun würde um besseres Wetter zu garantieren. Der heftige Zyklon Ita, der Australien und Neuseeland heimgesucht hat, sorgte für reges Chaos. Im Süden Neuseelands, wo Elena sich gerade aufhielt, tobte er so wild, dass sie 3 Tage ohne Strom und Wasser festsaß.
Mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten. Ich verbrachte die meiste Zeit des Tages im Bett und plante meine Route für die nächsten Wochen. Den Tag darauf, Ostersonntag wollte ich nicht einfach so verstreichen lassen, ich beschloss den river walk entlang des Tongariro River zu machen, gute 12k war ich unterwegs, zunächst in der Sonne und dann, wer hätte das gedacht, im strömenden Regen. Mir, den Anglern, den Wraftern, den Bikern und den anderen Spaziergängern war das aber witzigerweise ziemlich egal. 
hier noch sonnig
Klitschnass kam ich am Abend zurück und deckte mich für das Crossing sicherheitshalber noch mit einem Paar Handschuhen ein. So war ich nun bestens präpariert, ich war sogar im Besitz einer Packung Taschentücher, die mir meine Mum dagelassen hatte. Das letzte Mal, dass ich ein Taschentuch benutzt habe, ist bestimmt gute 7 Monate her. Als Backpacker muss man lernen sich anderweitig auszuhelfen und so bunkere ich schon seit Monaten Klopapier. Gibt es irgendwo gutes, doppellagiges Klopapier, so wird eingepackt! Und glaubt mir, das kommt nicht all zu oft vor. 
Im Hostel bekam ich die schlechte Nachricht, dass sich das Wetter nicht bessern wird und ich weiterhin warten müsse. Ich verlängerte meinen Aufenthalt um 2 Nächte, verkroch mich in mein warmes Bettchen, schwatze ein paar Takte mit meinen neuen Zimmergenossen Gabriel aus Brasilien, der noch nie in seinem Leben Schnee gesehen hat, und Sophie aus England, die ebenfalls warteten, und las, bis ich einschlief. Als ich wach wurde stand mir ein weiterer Tag bevor, den ich nicht wirklich zu nutzen wusste. Gabriel und Sophie dagegen hatten sich am Vorabend mit einem amerikanischen Couple verabredet und luden mich ein mitzukommen, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Mit dem Auto fuhren wir zum Lake Otamangakau, wanderten zu einem Wasserfall, es fing an zu regnen, welch Ungewöhnlichkeit, wir kamen durchnässt zurück am Auto an. 

Das Wetter ist wirklich typisch für April, wie ein pupertärer Teenager mit extremen Stimmungsschwankungen. Sonne, Regen, Sonne, Regen...Sturm! Das Lachen fiel mir trotzdem nicht aus dem Gesicht, ich war immer noch happy wie bolle und noch viel mehr, als wir zurück im Hostel das "Go" für unsere Tour am nächsten Morgen bekamen! Fix buchten wir unser Ticket für das Shuttle um 07:30 Uhr in der Frühe. 
Nach 2 Tagen Warten konnte es nun endlich losgehen! Es war zwar super hart so früh aufzustehen, aber ich war auch sehr aufgeregt was mich erwarten würde. 
Das Wetter war gut, blauer Himmel und die Sonne strahlte uns entgegen, als wir die ersten Schritte der insgesamt 19,4k wagten. Das erste Drittel war wirklich extrem, aus diesem Grund auch devils staircase genannt, zugleich hatten wir eine herrliche Aussicht über die Kraterlandschaften. Der Weg führte zwischen dem Mount Ngauruhoe (auch Schicksalsberg genannt) und dem Mount Tongariro hindurch. Einige Szenen von Herr der Ringe wurden hier gedreht, das konnte ich mir lebhaft vorstellen! 



Nach guten 3 Stunden hatten wir das schlimmste Überstanden und erlaubten uns einen schnellen lunch, gingen aber zügig weiter, da der eiskalte Wind uns andernfalls eingefroren hätte! Kurze Zeit später erreichten wir die schönste Stelle, wie ich finde. Hier hat man den sagenhaften Blick auf 4 Seen in 4 Farben gleichzeitig! 

Um uns das Spektakel genauer anzusehen, liefen wir den steilen Abhang hinunter, wobei laufen nicht die richtige Wortwahl ist! Der Weg war eine Mischung aus schwarzem Sand, Matsch und Asche und ich für meinen Teil hatte zweierlei zu kämpfen. Zum Einen schlitterte ich herum wie auf einem zugefrorenem See, fiel alle 3 Meter auf die Nase und bekam regelmäßig Lachanfälle, es muss ein herrlicher Anblick gewesen sein! :D Die anderen Beiden amüsierten sich zumindest köstlich. Nach dem hübschen Farbenspiel ging es in's Gebiet der wirklich aktiven Vulkane. Aus den Felsen stieg überall Rauch auf und Schilder warnten davor sich hier zu lange aufzuhalten. 



Nach fast 8 Stunden power walking hatten wir es geschafft und standen wieder auf neutralem Boden. 
Eigentlich hätte unser Shuttel uns pünktlich einsammeln sollen, jedoch war davon weit und breit keine Spur. Zunächst saßen noch einige andere Leute hier und warteten auf sämtliche Busse, aber als die Sonne drohte unterzugehen und wir 3 Hansel nahezu die letzten Menschen waren, wurden wir stutzig! Mit über 1 Stunde Verspätung kam es dann endlich und wir fuhren halb erfroren nach Hause. 
Nicht nur halb erfroren, sondern auch nahe am Hungertod besorgten wir im Supermarkt etwas zu Essen ubd Trinken. Gabriel kochte: Pasta mit cremy Mushroom-Chicken-Sauce und Weißwein, es war ein Fest, das hatten wir uns verdient! :) 
Danach waren wir so müde, dass wir alle 3 noch in der Lounge einschliefen.
Einen Augenschlag später war es bereits wieder hell, Zeit um auszuchecken. Gabriel hatte sich einen Bus nach Wellington organisiert, Sophie und ich fingen an zu trampen, eine nette Maori-Familie mit 3 Generationen im Auto nahm uns bis nach Taupo mit, dann trennten sich auch unsere Wege. In Taupo hatte ich noch einmal den Blick auf den wunderschönen Lake Taupo und wartete dann, bis jemand Mitleid mit mir hat und mich ein Stück mitnimmt. Dieser Jemand war ein Truckfahrer. :) Kurz vor Napier, dem Tagesziel, musste er mich rauswerfen, informierte aber seine Kollegen über Funk, dass da ein Mädel aus Deutschland am Straßenrand stehe und einen lift brauche. Lieb, nicht wahr? Dann kam Ted, ein stark tattowierter Maori-Trucker, der mit seinem Gefährt schon 25 Jahre auf den Straßen Neuseelands herumgurkt, und fuhr mich bis nach Napier. Er zeigte mir das nächste Backpacker und wünschte mir alles Gute. Mit Beinen wie Wackelpudding kam ich hier im Hostel an und musste erst einmal entspannen, ich hatte den Muskelkater des Todes und mein linker Fuß wollte sich lieber gar nicht mehr bewegen. Also nutzte ich den Tag um ein paar Organisationen vorzunehmen. Für Heute steht Gisborne an, 213k von hier, ich hoffe mich nimmt jemand mit! :) Eine Couch habe ich mir dort schon organisiert.


Mittwoch, 23. April 2014

Familie Mades - 3/4 reunited

Mit Sack und Pack kam ich im
Hotel Copthorne an, ein riesiger Klotz Gebäude direkt am Hafen. Irgendwie musste ich schon lachen, ich kleiner Backpacker mit dreimillionen Taschen und einem Skateboard unter dem Arm darf ab heute in einem Hotel wohnen. Da ich meine Eltern am Flughafen abholen wollte, lagerte ich mein Gepäck ein und machte mich bei strahlendem Sonnenschein auf meinen 4 Rollen auf den Weg zum Flughafen. Plötzlich wurde es dunkel, Regenwolken türmten sich auf und es begann schlagartig wie aus Eimern zu gießen. Ich wurde gleich 2 Mal monsunartig geduscht, meine Klamotten waren so nass, als hätte ich sie soeben ohne Schleudergang aus der Waschmaschine geholt. Am Flughafen kam ich zwar an, jedoch, aus Gründen des Wetterumschwungs, 40 Minuten zu spät. Laut Anzeigetafel war die Maschine planmäßig gelandet, ich hatte sie wohl tatsächlich verpasst. Da mein Erscheinen am Flughafen eine Überraschung sein sollte, denn eigentlich wollten wir uns erst am Hotel treffen, haben sie wohl auch kaum auf mich gewartet. Einen Funken Hoffnung hatte ich noch und so wartete ich eine halbe Stunde. Dann wurde mir klar, dass weiteres Warten keinen Sinn machen würde, also kaufte ich mir ein Ticket für den Shuttlebus zurück in die Stadt. Nach einer Stunde kam ich am Hotel an, meine Eltern hatten aber noch nicht eingecheckt. Wie konnte das denn sein? Ich hatte die Beiden doch verpasst, dann müssten sie doch nun schon längst hier sein? Das kam mir sehr komisch vor. Per Handy konnte ich sie auch nicht erreichen, also beschloss ich mir ein sonniges Plätzchen zu suchen, denn der Regenschauer war nun natürlich vorbeigezogen, und ließ mich von der Sonne trocknen, denn ich war noch patschnass und sah aus wie ein begossener Pudel. Eine Bank direkt am Hafen schien mir sehr geeignet. Die Zeit verstrich...Ich fragte mich, wie ich die Beiden finden sollte. 
Nach einer guten Stunde tippte mir plötzlich jemand auf die Schulter, ich wusste sofort was Sache war: DA SIND SIE! Meine Eltern, nach 7 Monaten sahen wir uns am anderen Ende der Welt wieder und es war ein verdammt gutes Gefühl! Ein paar feste Umarmungen später liefen wir im Zum Hotel. Ein Zimmer mit 4 Betten, jede Menge Platz und Blick direkt auf's Meer, ich war überwältigt! Nachdem wir uns alle ein wenig erfrischt hatten, schlenderten wir in der Stadt herum und suchten uns ein Restaurant. Auch das überforderte mich. Ein Restaurant, sogar ein sehr gutes! Hier ließen wir es uns richtig schmeckten und es gab so viel zu erzählen. Abends fielen wir müde und zufrieden in's Bett. Am Morgen darauf hatten wir ein super gutes Frühstück in einem kleinen süßen Café und liefen zur ferry, um nach Waiheke Island zu fahren. Dies war eine Empfehlung von den Jungs aus dem Chateau Le Orakei, sie sollten Recht behalten! Die 40-minütige Fahrt mit der Fähre war schon wunderschön, wir hatten tolles Wetter! Auf der Insel angekommen, entschieden wir ein Stück zu Fuß zu gehen und genossen wahnsinnig schöne Ausblicke auf die Küste, es war traumhaft! Alles war so unglaublich grün, türkisfarbenes Wasser, um uns herum Segelboote und Möwen, die ihre Bahnen am blauen Himmel zogen. Palmen, Tannen, Olivenbäume, Weinreben, Kakteen, alles wuchs durcheinander, es war kaum zu glauben! 



Nach ein paar Stunden entschieden wir den Heimweg anzutreten, verpassten die Fähre jedoch haarscharf um ein paar Minuten und mussten über 1 Stunde warten. Doof dachten wir erst, im Endeffekt war es das Beste was passieren konnte, denn in dieser Stunde ging die Sonne unter und als wir im Hafen einliefen war der Himmel bereits tiefschwarz und die Skyline der Stadt funkelte und glitzerte in allen Farben in der dunklen Nacht.
Wir gingen noch rasch einen kleinen Proviant einkaufen und lenkten dann in die Brauereikneipe Shakespeare ein, in der wir etwas tranken und guter Livemusik lauschten.
Den zweiten Tag starteten wir früh, heute würde unser Roadtrip beginnen. Papa und ich holten unseren Mietwagen ab und tauften es auf den Namen Sunny! :) Wir luden Mama und Gepäck am Hotel ein, dann konnte es losgehen. Erstes Ziel war Paihia. Papa fuhr zum ersten Mal auf der linken Seite. Nach ein paar Eingewöhnungsminuten klappte das schon ganz gut. Knapp 3 Stunden später kamen wir an und checkten in ein 1A Apartment mit Sonnenterrasse ein.
Am Strand, der nur 2 Minuten entfernt war, blickten wir auf die Inselchen die hier so ruhig im Wasser lagen, ein toller Anblick! Abends gab es backpackermäßig Nudeln mit Tomatensoße und ein bisschen neuseeländisches Fernsehen. Am nächsten Tag erforschten wir das gegenüberliegende alte Hafenstädtchen Russel, das man mit der Fähre gut erreichen kann. Es ist nicht sonderlich groß, dennoch sehr sehenswert mit all den kleinen Läden und seinen Geschichten. Am Strand fanden wir ein Schild mit Verhaltensregeln im Falle eines Tsunamis. Naja, das werden wir heute wohl kaum erleben.
Wir frühstückten gerade auf einer Holzbank, als auf einmal die Tsunami-Sirene ertönte. Das darf ja wohl nicht wahr sein. Es war unheimlich, laut und der Ton gruselig, wie aus einem uralten Horrorstreifen. Hunde fingen an zu bellen und jaulen, uns wurde ein wenig mulmig! Nach einigen Minuten war der Spuck vorbei, wir wissen bis heute nicht was da los war, entschlossen uns aber zeitnahe weiterzuziehen, schließlich hatten wir ohnehin noch eine recht weite Strecke bis nach Whitianga, Coromandel vor uns. Auf dem Weg hielten wir in Kawakawa und bewunderten die Hundertwasser-Toiletten.

Danach ging es zurück auf die Straße, Stunde um Stunde. Desto dunkler es wurde, desto ekliger wurde das Wetter und auch die Straße. Wir fuhren im strömenden Regen und Gewitter durch Bergpässe, Serpentinen, auf und ab, kaum jemand war jetzt noch auf der Straße unterwegs. Eine Ewigkeit später kamen wir endlich an unser Apartment in Whitianga an. Hier war bereits überall tote Hose. Da wir Hunger hatten, versuchten wir noch irgendwo etwas Essbares aufzutreiben. Jedoch hatte nur noch ein Späti geöffnet, der dazu auch noch superteuer war. Also gab es Käsebrot. 
Im Apartment nahmen wir uns die Planung der folgenden Tage vor und gingen dann bald zu Bett. Ich hatte ein Einzelzimmer und da fiel es mir zum ersten Mal auf: Ich kann gar nicht mehr alleine in einem Zimmer schlafen! Das hatte ich seit über 7 Monaten nicht getan und ich fühlte mich irgendwie eingeengt und alleine. Verrückt, oder? Ich musste die Tür weit offen lassen um schlafen zu können. Nächstes Ziel war der Hot Water Beach. Ich stellte mir darunter nicht wirklich viel vor, aber es war eine Empfehlung des Reiseführers. Wahrscheinlich würde das Meerwasser hier einfach ein wenig wärmer sein als anderswo, ich las mir die Beschreibung zu diesem Touristenmagnet nicht durch. Am Strand zogen wir unsere Schuhe aus und pulten mit den Zehen im Sand herum. Erst waren wir uns nicht sicher, ob wir uns das nur einbildeten, aber der Sand war trotz Schmuddelwetter tatsächlich angenehm warm. Plötzlich traten wir auf Stellen die wirklich mehr als warm waren, sie waren richtig heiß! Menschen gruben Pools um diese heißen Stellen und ließen Meerwasser hineinlaufen. Unglaublich, es klappte wirklich! Da lagen sie in Scharren drin. Einige hatten ganz rote Haut, weil es so heiß wurde. Ja, uns qualmten im wahrsten Sinne des Wortes die Socken. Der unterirdische 2ks lange Magmarbrocken schmorrt bereits 9 Millionen Jahre unter der Erde, ist jedoch noch so heiß, dass er diese Hitze nach oben abgibt.

Wir hätten uns hier ewig aufhalten können, aber wir mussten weiter. Nach fish'n chips, Besichtigung einer alten Goldmine und einigen schönen Ausblicken auf die Küste erreichten wir Rotorua. Wir bemerkten sofort den eigenartigen Geruch und den Dampf, der überall empor stieg. Heute hatten wir wieder Glück, das Apartment war erste Sahne! Groß, geräumig, sogar mit eigenem Pool, dessen Wasser durch geothermische Aktivitäten erhitzt wird. Wir kochten etwas Leckeres und entspannten danach im Hot Tub bei einem Gläschen Wein.
Eigentlich hatten wir für den Folgetag ein bisschen Programm geplant, das fiel aber wegen des schlechten Wetters in's Wasser. Wir beschlossen uns stattdessen das Bathhouse Museum anzuschauen und lernten gleichzeitig etwas über Volkane und die Maorikultur. Anschließend bummelten wir ein wenig durch das Städtchen, kauften ein und kochten uns Abends ein super Dinner: Lammfilet auf Reis mit frischen Lauchzwiebeln, mhhh! Mein Backpackerherz strahlte, ein Gaumenschmaus! Gut gesättigt genossen wir einen weiteren Abend im Hot Tub und tankten Kraft für den nächsten Tag. 
Leider war das Wetter immer noch schlecht, wir entschieden uns zurück nach Auckland zu fahren und ein paar Zwischenstops einzulegen. Erster war Hobbiton, das Movie Set von Herr der Ringe! :) Trotz Regen und Sturm hatte es sich wirklich gelohnt! Es war toll all die Drehorte zu sehen und hinter die Kulissen zu blicken, außerdem war es landschaftlich wunderschön hier. Die geführte Tour endete in der Taverne, in der wir zwischen echtem und Gingerbier wählen konnten, das ging selbstverständlich auf's Haus! :) Am Karmin wachte Peacles, eine Katze, es war urgemütlich und kuschelig warm. Blöderweise habe ich wegen des vielen Regens keine Fotos geschossen, ihr wisst ja, das mein Handy sich mit Wasser nicht gut verträgt! ;) 
Nächster Halt war Hamilton. Hier schauten wir uns die bekannte Riff Raff Statue an, die am Geburtsort von Richard O'Brien's Rocky Horror Picture Show steht. 
Einen Time Wrap später tuckerten wir mit Sunny zurück nach Auckland. Dort kehrten wir noch einmal im Shakespeare ein und ließen die letzten Tage Revue passieren. Nur noch 1 Tag, dann würde ich wieder alleine reisen, oh oh! 
Karfreitag, unser letzter Tag. Viele Geschäfte hatten heute geschlossen, also erkundeten wir noch einmal den Hafen, die hunderten Segelboote und den fish market. Glücklicherweise war das Wetter heute wieder viel besser. Abends packten wir wild hin und her, bis alles verstaut war und liefen noch einmal, zum letzten Mal, zusammen in die Stadt.
Und Samstag war es dann auch schon soweit, wieder einmal musste ich mich verabschieden. Und diesmal fiel es wirklich schwer, sogar ein paar Tränchen kullerten. Für meine Eltern ging es gleich zum Flughafen und weiter nach Sydney, für mich fuhr der Bus ab nach Turangi.

DANKE FÜR EINE TOLLE WOCHE MEINE LIEBEN und VIEL SPAß IN AUSTRALIEN!

Sonntag, 13. April 2014

Back to Auckland

Als ich zum zweiten Mal hier im Chateau Le Orakei ankam, war die Bude noch viel voller als zuvor. Jamie war zwar nicht zu Hause, dafür 20 andere Leute, unter anderem Kim aus Deutschland, Jo aus England und Patrick aus der französischen Schweiz. Und Jimbo, ein Kiwi, der aussieht, als würde er zur Jackass-Gang gehören, cooler Kerl! :D Ich vermutete, dass derzeit etwa 20 Leute hier wohnten, nicht zu vergessen Lucky, the cat. 
In dem Raum, in dem ich schlief, der Lounge des Hauses, gab es 2 Betten und 2 Couchen, hier schliefen allein schon 7 Leute.
Der Alltag im Chateau Le Orakei: Einer backt, der Andere kocht, der Nächste erntet Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, ein Anderer macht Wäsche, es ist wirklich wie eine einzig große Familie, allerdings kennt man die Hälfte seiner Mitbewohner gar nicht. Blickt man aus dem Küchenfenster, schaut man auf das schöne Baumhaus im Garten, in dem im Übrigen auch Leute schlafen. Wer entspannen will, relaxt im Jacuzzi. Ja, man lebt hier wirklich nicht schlecht. Ich saß abends noch recht lange mit 2 Deutschen und dem Engländer zusammen, eine lustige Truppe. Mit denen und noch ein paar Anderen verbrachte ich den nächsten Tag in der Stadt und am wunderschönen Hafen Aucklands. Longboard, Pizza, Meer und Sonnenschein. 


Abends mussten wir uns leider von zweien verabschieden, die den Nachtbus nach Wellington nahmen. Wir Übrigen feierten unseren letzten gemeinsamen Abend. Denn nun war der große Tag gekommen, hoher Besuch aus Deutschland kündigte sich an. 

Daumen raus 👍

Wir standen keine 5 Minuten am Straßenrand, da hielt ein alter Hippiebus, darin saß ein etwas zahnloser, grauhaariger Zeitgenosse, er bot an uns zu einem besseren Spot zu fahren. Das Angebot nahmen wir natürlich gerne an. Und dann ging es los: Paihia nach Kerikeri, Kerikeri nach Mangonui, wobei uns der nette alte Herr, der uns mitnahm, auf Fish&Chips einlud, weiter nach Taipa, von dort mit einem Inder bis zu einer Straßengabelung und zum Schluß mit einem superlustigen Maori bis nach Pukenui, unsere Endstation für diesen Tag. Ich muss sagen, das klappte sehr gut, besser als erwartet!
In Pukenui gab es nicht viel, wir suchten uns das einzige Backpacker's und checkten bei John ein. Er und seine Frau vermieten ein paar kleine Zimmer an arme Backpacker wie uns. Da mir ein Zimmer jedoch zu teuer war, fragte ich nach einem Zeltplatz, schließlich war ich ja nun im Besitz eines nonplusultra-Zeltes! "Such dir einen schönen Platz im Garten, dort ist eine Menge Platz für dich und dein Zelt." :) Alles klar! 
Zum Glück bekam ich etwas Unterstützung von Lars. Es ist ja nicht so, dass ich im Zeltaufbauen nicht erprobt bin, jedoch scheiterte es fast an der Neumodischkeit dieses Funktionswunders. "Neumodische Fetz" würden wir zu Hause in Rhoihesse sagen. Nachdem das Ding aufgestellt und eingerichtet war, liefen wir runter zum Strand. Ein Strand vor der Haustür, nicht schlecht! Wir machten uns, wie ich es ja eigentlich immer tue, einen gemütlichen Abend mit Tee und Fernsehen auf der Couch. 
Nach einer recht kühlen Nacht im Zelt starteten wir am nächsten Morgen ganz früh los, um an's Cape zu trampen. Leider war auf dem Highway nicht viel los. Ohnehin stellte ich mir unter Highway etwas anderes vor. Tatsächlich war es eine einfache Straße, vergleichbar mit einer Landstraße in Deutschland, auf der mehr Kühe und Rinder als Autos unterwegs waren. 
Es dauerte über 1 Stunde, bis wir mitgenommen wurden. Von dem Franzosenpaar, das die letzte Nacht auch im gleichen Hostel übernachtet hatte. Hätten wir das mal früher gewusst, hätten wir uns nicht in den Nieselregen gestellt. 
Ihr Auto war sehr klein, der Kofferraum bereits komplett ausgefüllt mit Koffern und Taschen. Wir hatten also keine Wahl und packten uns und unsere Backpacks auf die Rücksitzbank. Es muss ein Bild für die Götter gewesen sein, wie wir versuchten wie 2 Gummimännchen unsere Taschen und all unsere Gliedmaßen zu verstauen. Meine Nase drückte sich platt an meinem Rucksack, der sich in mein Gesicht presste, ich konnte nichts sehen und so fuhren wir eine Weile, bis wir Cape Reinga erreichten. Trotz grauer Wolken und kühlem Wind hatte es sich sehr gelohnt herzukommen! Wir liefen runter zum Lighthouse und hatten einen sagenhaften Blick auf die Küste und das Meer. 





Kurt immer mit von der Partie
Als wir uns sattgesehen hatten, frühstückten wir, bevor wir uns wieder an den Straßenrand stellten, um eine Mitfahrgelegenheit zu finden.
Da wir so gar kein Glück hatten, sprach ich 2 rocker chics an. Sie nahmen uns gerne mit, das wollten wir hören! Auf dem Weg zurück nach unten schauten wir uns noch den Coca Cola Lake an, der tatsächlich aussah wie das süße Gesöffs, schmeckte jedoch nicht danach, wie Lars feststellte! :D 

Wenig später kamen wir in Kaitaia an, wo die Mädels uns absetzten. Ausgehungert wie wir waren, liefen wir zum nächsten Supermarkt, der allerdings gute 40 Minuten Fußmarsch entfernt war. Mit all meinem Gepäck raubte mir der Marsch die letzte Kraft und ich war so froh als wir endlich ankamen. Im Supermarkt sprachen wir zwei Backpacker an, in der Hoffnung, dass wir ein Stück mit ihnen fahren könnten. Sie konnten uns zwar keinen lift geben, brachten uns aber zum Ortsausgang, hier hatten wir größere Chancen vom Fleck zu kommen. Jedoch standen wir uns hier die Beine in den Bauch, keiner hielt an. Bis Diana an uns vorbeifuhr und scharf bremste. Sie erklärte uns, dass wir um die Uhrzeit, es war kurz nach 17 Uhr, nicht mehr trampen sollten, es sei viel zu gefährlich und werde ruckzuck dunkel. Schneller als wir gucken konnten lag unser Gepäck in ihrem Auto und sie fuhr uns zu ihrem Haus, mitten im Nichts, umgeben von einem riesigen Stück Land mit grasenden Kühen, wo wir bis zum nächsten Tag bleiben sollten. Diana war super gastfreundlich, etwas verrückt aber total liebenswert. "Call me di, cause that's what will happen to you if you annoy me!" Sie scherzte eine Menge. Di ist Witwe, ihr Mann wurde vor 11 Jahren von ihrem Cousin ermordet, erzählte sie mir währenddessen wir das Bett bezogen. Seitdem lebt sie mit ihrer Hündin Molly, die sie vor Jahren als Welpen, mehr tot als lebendig, am Straßenrand fand, und ihrem Enkel Brandon, den sie ihrer Tochter wegnahm, nachdem ihr zweiter Schwiegersohn ihn mit einem Messer bedrohte und regelmäßig schlug. Verrückte und beängstigende Geschichte! 
Nun gab es erst einmal Abendessen, Veggies mit Sauce. Das konnten wir gebrauchen. Nach dem Essen unterhielten wir uns noch für ein paar Stunden und fielen gegen Mitternacht müde in's Bett, neben dem ein Bärenkopf lag. Süße Träume!
Zum Frühstück gab es Eier und baked beans, dazu Tee und Kakao. Mit einem solchen Frühstück konnte der Tag nur gut starten. Di fuhr uns zurück zum Highway. Nach einer ganzen Weile hielt Iain an, der sich gerade auf dem Weg nach Auckland befand. Perfekt für mich, ich beschloss die ganze Strecke mitzufahren, so hatte ich einen Puffertag in Auckland, bevor ich meine Eltern treffen würde. Lars sprang einige Stationen früher heraus, um sich noch ein wenig im Norden umzuschauen. 
Gute 4 Stunden dauerte es bis Auckland, ich unterhielt mich mit Iain. Er hat 5 Kinder, 4 Jungs und 1 Mädchen. Good job! :D
In Auckland angekommen versuchte ich Jamie zu erreichen, der couchsurfing host, bei dem ich ein paar Tage zuvor schon gewohnt hatte, um nach einen Schlafplatz zu betteln. Es war gar kein Problem für ihn, also machte ich mich mit Bus und Bahn auf den Weg zu seinem Haus, Chateau Le Orakei.

Ein perfekter Tag im Norden

Die erste Nacht im Hostel war ein Traum aus weicher Matratze, kuscheliger Decke und Karaokegesang aus dem gegenüberliegenden Pub. Weil die Uhr in der Nacht umgestellt wurde, durfte ich sogar eine Stunde länger schlafen. Aber ich hatte sowieso nie eine Ahnung davon wie spät es war, welcher Tag oder welches Datum gerade auf dem Kalender stand. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert. 
Das Hostel war wirklich spitze, etwas älter aber super schön, ein bisschen verwinkelt und sehr gemütlich. In jeder Nische gab es irgendetwas zu entdecken. Ausgeschlafen und erholt kraxelte ich am Morgen die Treppe zur gemeinschaftlichen Küche hinauf, schaute in den Kühlschrank, was meine Essenstüte so herzugeben hatte, kochte Tee auf und genoss die Morgensonne auf dem großen Balkon, der mich durch violettfarbene Blüten über's Meer blicken ließ. Ein Anblick, an den man sich gewöhnen könnte! 
Mit halbvollem Margen (bei ausgebrannten Backpackern ist das normal ;) ) starteten Marion und ich mit 2 Fahrrädern, die wir uns von der Rezeption ausgeliehen hatten, los zu den Haruru-Wasserfällen. Es war schon eine ganze Weile her, dass ich einen Drahtesel bewegt habe, aber es klappte ganz gut, nur die Ausdauer fehlte mir ein wenig. Die Hälfte des Weges fuhren wir mit dem Rad, die andere Hälfte wanderten wir. Der Weg war wirklich schön, kühl, direkt am Wasser gelegen, über Brücken und enge Pfade, bergauf und bergab. 

Nach ca. 8ks erreichten wir die Haruru Falls. Nunja, um ehrlich zu sein hatte ich mir etwas mehr erhofft. Noch bevor wir sehen konnten, was uns erwartet, hörten wir eine riesige Menge Wasser plätschern. Also gingen wir davon aus, dass die Attraktion auch gewaltig, oder zumindest groß sein würde. Im Endeffekt war das Spannendste nicht der Wasserfall, sondern 2 freche Enten, die einen Kampf mit meiner Bananenschale anzettelten. 


Wir wanderten zurück und verbrachten den Tag am Strand. Hier war es wirklich wunderschön, klares blau-türkisfarbenes Meerwasser, ein paar Segelboote, dazwischen Marion, die sich ein Kajak ausgeliehen hatte, die saftig grünen Inselreihen, die der Gegend ihren Namen verleihen, Bays of Islands, ein hübsches Bild! 
Ich streckte die Plauze in die Sonne und schaute den Hippies und Backpackern beim Ballspielen zu oder las ein wenig, lauschte der Musik im Hintergrund, die aus dem Kajakverleih trällerte. Ein Bus mit Aufschrift "Have a nice day" fuhr vorbei. Danke, den habe ich! :) Bis jetzt war er perfekt. Im Großen und Ganzen erinnerte mich das hübsche Paihia an die Hafenstadt Port Douglas im Nord-Osten Australiens, wo ausschließlich die Reichen und Schönen unterwegs waren. Und genau darin lag der Unterschied: Paihia war mindestens genau so schön und prachtvoll, allerdings waren die Leute wesentlich entspannter, ohne viel Glanz und Glamour. Man fühlte sich nicht wie eine Parzelle, die hier eigentlich nicht hingehörte.
Es wurde langsam Abend und damit etwas kühler. Wie eine Solarzelle fing ich die letzten Sonnenstrahlen ein und ging dann zurück zum Hostel. Duschen, zu Abend essen, packen, ab in's Bett und am nächsten Morgen auschecken, die typische Reihenfolge. Ich verabschiedete mich von Marion, die mit dem Bus weiterreiste und traf mich mit Lars, den ich aus Whangarei kannte. Zusammen wollten wir versuchen bis zum Cape Reinga zu trampen.